Kein Automatisieren ohne Messtaster
In der Lauffertigung der Blaser Group sind in den Dreh- und Fräsmaschinen Messtaster von Blum-Novotest installiert. Warum sind sie für die Automatisierung unverzichtbar?
Der Jagdwaffenhersteller Blaser widmet in Isny im Allgäu ein komplettes Werk der Produktion von Läufen. Das Bild bestimmen eine Vielzahl von CNC-gesteuerten Dreh- und Fräszentren sowie automatisierte Fertigungslinien. Die Blaser Group bietet 7.000 verschiedene Laufvarianten in 80 verschiedenen Kalibern an. „Wir konnten bereits im vergangenen Jahr unsere Durchlaufzeiten erheblich reduzieren. Neben einer Ausweitung der maschinellen Kapazitäten und der Realisierung von Automatisierungspotenzialen trägt natürlich auch eine präzise Fertigung dazu bei“, erläutert Werksleiter Martin Giray.
„Die Automatisierung hängt daran, dass die Werkzeuge präzise eingemessen werden.“
Martin Giray
Hindernisse für einwandfreien Ablauf
Messtaster setzt die Blaser Group bereits seit längerer Zeit ein, jedoch gab es anfänglich einige Hindernisse für einen einwandfreien Ablauf: Die Drehmaschinen, welche die Patronenlager messen, haben am Messtaster sehr lange Tasteinsätze mit austauschbaren Messkugeln, je nach Kaliber. Die Messung in die so genannte Schulter des Patronenlagers im Lauf dient dazu, den Nullpunkt in Z-Richtung zu vermessen, um dann die Enden des Laufs bearbeiten zu können. Für die Messtaster eines Wettbewerbers war das Gewicht des Tasteinsatzes problematisch, wodurch es zu vielen Fehlauslösungen kam, die zuverlässige Messungen unmöglich machten. Der Anbieter versuchte zwar Abhilfe zu schaffen, aber die Hilfskonstruktionen waren nicht prozesssicher. Deshalb mussten spezielle Lehren verwendet werden, die das manuelle Arbeitsvolumen steigerten. Das wiederum führte zu unnötigem Maschinenstillstand, der umso länger ausfiel, wenn der Bediener gerade an einer anderen Maschine tätig war.
Robuster als das Schwestermodell
Im Jahr 2018 stellte Blum eine interessante Lösung vor: Den Messtaster TC52 T. Die T-Version des TC52 wurde speziell für den Einsatz in Drehmaschinen optimiert und ist nochmals robuster aufgebaut als das Schwestermodell, das ursprünglich für den Einsatz in Fräszentren entwickelt wurde. Drehmaschinen arbeiten mit Werkzeugrevolvern statt Werkzeugmagazinen, alle Werkzeuge und damit auch der Messtaster sind also ständig im Arbeitsraum und damit Spänen, Kühlschmiermittel und den durch die Zerspanung erzeugten Vibrationen ausgesetzt.
Messtaster kontrolliert Rohling
Ein zweiter Messtaster derselben Baureihe mit kurzem Tasteinsatz sitzt auf dem Revolver, um zu kontrollieren, ob der zum Bearbeitungsprogramm passende Rohling eingespannt wurde. Diese Rohteile unterscheiden sich bei gleichem Durchmesser in der Länge, je nachdem, wie lang der Lauf später sein soll. Nachdem ein erster Taster gezeigt hatte, dass er die Messungen im Patronenlager prozesssicher durchführen kann, wurden auch alle weiteren Drehmaschinen auf Blum-Taster umgerüstet. Dank eines speziellen Kompatibilitätsmodus mussten zunächst nur die Taster getauscht und auf den vorhandenen Empfänger angelernt werden. Geht ein Empfänger kaputt, wird er nun sukzessive gegen den kompakten Blum-Empfänger IC56 getauscht.
Die Läufe von Jagd- und Sportwaffen sind Präzisionsbauteile. Nicht nur der Lauf selbst mit seinen Feldern und Zügen, die das Geschoss in Rotation versetzen und damit für eine stabile Flugbahn sorgen, auch das Patronenlager und weitere Geometrieelemente des Laufes müssen äußerst sorgfältig gefertigt werden, damit eine Jagdwaffe die erwartete Präzision und Zuverlässigkeit liefert. Messungen sollen weitgehend automatisch ablaufen, manuelle Tätigkeiten stören den Zerspanungsprozess und senken die Produktivität. Ohne Taster gibt es keine Automatisierung. Außerdem werden in Isny sehr teure Rohlinge, die bis zu 800 mm lang sind und eine hochgenaue Zerspanung erfordern, bearbeitet. Ausschuss will Blaser auf ein Mindestmaß reduzieren. „Wir haben die ersten Drehmaschinen mit Robotern zum Be- und Entladen ausgestattet. Die gesamte Automatisierung hängt aber daran, dass die Werkzeuge vor der Bearbeitung präzise eingemessen werden“, unterstreicht Martin Giray. „Wir bauen unsere Prozesse um und erhöhen den Automatisierungsgrad, wo es sinnvoll ist – ohne die Blum-Taster wäre dies nicht möglich.“
Web-Wegweiser: www.blum-novotest.com