DST mit Hochglanz und T1
Das Team Zukunft zeigte auf der DST, wie sich schnell und günstig hochwertige Bauteile fertigen lassen: Flansch drehen dauerte auf der neuen T1 knapp 5 min; das Drehfräsen des hochglänzenden Schachturms 3:20 min.
HARALD KLIEBER
Die Dreh- und Spantage 2023 waren ausgebucht und gut besucht – besonders am zweiten Tag – besonders in Halle D. Publikumsmagnet war dort natürlich der Stand des ‚Team Zukunft‘ mit DMG Mori, Fanuc, Graf, Horn, Iemca, Schunk, W&F, Hamma und gleich zwei Drehmaschinen unter Span: die erst kürzlich von DMG Mori in Pfronten neu vorgestellte All-round-Drehmaschine T1, die auf den DST in knapp 5 min Flanschteile fertigt, sowie eine 5-achsige Sprint 20-5 mit Gegenspindel und Iemca-Stangenlader, die einen hochglänzenden Schachturm dreht und fräst.
Die neue T1 ab 799 Euro pro Monat und 7,99 Euro pro Spindelstunde
Wie schon im Oktober 2021, als das Team Zukunft die komplett ausgerüstete Einsteigerfräsmaschine M1 von DMG Mori vorstellte, bot der Werkzeugmaschinenhersteller diesmal ebenfalls mit dem hauseigenen Finanzierungsmodell Payzr die All-round-Drehmaschine T1 an. Als günstigste Variante empfahl DMG-Mori-Finanzierungsexpertin und Customer-Success-Managerin Alina Bönker die T1 mit 36 Monaten Laufzeit, einer Grundgebühr von 799 Euro pro Monat und 7,99 Euro pro Spindelstunde. In der Top-Ausstattung würde die Grundgebühr im Monat für die T1 exakt auf 1.099 Euro steigen. Dazu kommen 10,99 Euro pro Spindelstunde. Damit, so Alina Bönker, könnten aber gerade Einsteiger mit komplett planbaren Kosten kalkulieren. „Es ist tatsächlich ein Rundum-sorglos-Paket, das zudem extrem flexibel ist.“ Demnach kann die Laufzeit zwischen 36 und 12 Monaten gewählt werden. Werkzeuge seien prinzipiell nicht dabei, können aber im Paket geordert – oder eben von den Partnern des Team Zukunft individuell konfiguriert werden.
„Ein zugeschnittener Werkzeugsatz spart nicht nur viel Geld, sondern auch viel Zeit für die Auslegung.“
Joachim Hornung
Werkzeug-Einstiegspaket gleich für ein Bauteil konfigurieren
„Wir beraten gerne und bieten im Rahmen von DMG Mori Qualified Products (DMQP) rund um die DST auch spezielle Einstiegspakete ab 2.000 Euro für Interessenten an, die in Summe günstiger sind als die Werkzeuge im originalen Listenpreis“, betont Key-Ac-count-Manager und Leiter Erstausrüstung bei Horn, Joachim Hornung. Deutlichen Mehrwert verspricht Joachim Hornung durch die fachliche Beratung. „Das Paket lohnt sich vor allem, wenn schon konkrete Bauteile auf der T1 gefertigt werden sollen. Mit der Beratung und einem zugeschnittenen Werkzeugsatz für das Bauteil und den Prozess lässt sich nicht nur viel Geld sparen, sondern auch viel Zeit für die Auslegung.“ Know-how von den Werkzeugexperten von Horn inklusive, verspricht Joachim Hornung. So sei die Maschine vom Start weg optimal ausgerüstet, was natürlich viel zielführender sei, als ein vorgegebenes Werkzeug-Standardpaket zu ordern.
C45 konturstechen, mehrkantfräsen, bohren, anfasen
Für rund 90.000 Euro kann die T1 auch direkt gekauft werden, die dann etwa binnen 10 Wochen geliefert wird. Die Leistungsfähigkeit des T1-Basismodells demonstrierte DMG-Anwendungstechniker Stefan Ziegler auf der DST anhand eines Flanschteils. Exakt sieben Horn-Werkzeuge brachten das CK45-Rundmaterial binnen 4,5 min in Form mit Längs- und Plandrehen, Außeneinstechen, stirnseitigem Konturstechen, Mehrkantfräsen, Bohren und Anfasen via mitgelieferten Siemens-Zyklen, bevor der inklusive Hochvorschubfräser den Flansch wieder egalisierte. „Bis Mittag des zweiten Tages hatten wir bereits 21 Flansche gefräst.“ Das, so Stefan Ziegler, würde gut das rege Interesse an der Maschine und der Live-Zerspanung auf der DST dokumentieren. Ideal sei die T1 vor allem eben für Einsteiger, die damit einfache Teile fertigen wollen. Dennoch könnte aber auch aufgerüstet werden mit angetriebenen Werkzeugen, die dann samt passender Werkzeuge auch die Zyklen von DMG Mori und Horn ausführen können, wie beispielsweise das Teil verzahnende Gear-Skiving oder auch Gear-Milling.
„Es ist tatsächlich ein Rundum-sorg-los-Paket, das zudem extrem flexibel ist.“
Alina Bönker
Hochglanz-Schachturm in 3:20 min
Weiteres Highlight beim Team Zukunft war das Drehfräsen auf der 5-achsigen Sprint-20-5-Drehmaschine von DMG Mori. Dafür entwarfen Joachim Hornung und DMG-Anwendungstechniker Markus Oppelt einen ganz besonderen Schachturm, der aus Automatenmessing herausgearbeitet wurde. „Damit zeigen wir, was mit der Sprint möglich ist, vor allem welche Oberflächen realisierbar sind.“ 13 Standardund zwei Sonderwerkzeuge von Horn kamen zum Einsatz, berichtet Markus Oppelt. Das Showteil lief 3:20 min. Die Laufzeit könnte aber problemlos halbiert werden, betont der Anwendungstechniker. Am längsten dauerte die Gravur der Steine, die auf dem Turm angedeutet sind, sowie die Entgratung der Turmzinnen, die übrigens mit einem Fräser herausgearbeitet und anschließend entgratet wurden.
Lang- und Kurzdreher mit Gegenspindel
Grundsätzlich empfiehlt DMG Mori die Sprint 20-5 vor allem zum Produktionsdrehen mit bis zu sechs angetriebenen Werkzeugspositionen und optional zwei angetriebenen Werkzeugstationen für rückseitige Bearbeitung. Die Hauptspindel liefert bis zu 10.000 min -1 , 14 Nm und 2,2 kW; die Gegenspindel ebenfalls bis zu 10.000 min -1 , 4,8 Nm, 1,5 kW. Optional gibt es ein Swisstype-Kit für Kurz- und Langdrehen auf einer Maschine. Insgesamt 23 Werkzeugpositionen sind verfügbar, ebenso angetriebene Werkzeugspindeln mit bis zu 6.000 min -1 , 1,43 Nm und 0,9 kW. Der maximale Werkstückdurchmesser kann 20 mm betragen, die maximale Länge 180 mm – bei Verfahrwegen von 50, 325 und 60 mm in X, Y und Z.
Hochglänzende Oberfläche mit 230 m/min
„Auffällig ist natürlich der Glanz des Turms. Darauf haben wir besonderen Wert gelegt und unser ganzes Know-how eingebracht.“ Entscheidend dabei, so Markus Oppelt, sei natürlich die richtige Werkzeugauswahl: Ideal zur Messingbearbeitung sei in dem Fall eine monokristalline Diamantschneide, die in einem Zug mit einer finalen Zustellung von rund 5/100 mm die hochglänzende Oberfläche erzeugt, dabei mit etwa 0,07 mm/U Vorschub und 230 m/ min Schnittgeschwindigkeit operiert. „Ein bisschen Fingerspitzengefühl und Erfahrung sind schon nötig, um mit dieser extrem hochwertigen Schneide auch diese hochglänzende Oberfläche zu erzeugen.“
„Mit dem Schachturm zeigen wir, was mit der Sprint 20-5 möglich ist, vor allem, welche Oberflächen realisierbar sind.“
Markus Oppelt
Bis zu 100.000 Bauteile hochglanzdrehen
Denn prinzipiell, so Joachim Hornung, könnten mit der MKD-Schneide auch deutlich höhere Schnittgeschwindigkeiten gefahren werden. „Die Oberflächen wären dann bei dieser Konfiguration nicht so schön, weil der Prozess einfach nicht so ruhig und stabil laufen würde, wie er es bei 230 m/min tut“, erklärt Joachim Hornung. Und würde sich spürbar auf die Standzeit auswirken: „Denn mit dieser Maschine und diesem Werkzeug könnten mit diesen Einstellungen geschätzt bis zu 100.000 Schachtürme hochglanzgedreht werden, bevor das Werkzeug tatsächlich gewechselt werden muss.“
Das Einstechen übernimmt die Schneidplatte RS274 0100.03.20 mit dem Klemmhalter RH274.1212.04. Vor- und fertiggefräst werden die Turmzinnen mit dem VHM-Bohrer DDM 03.01.09500; der übernimmt ebenfalls das Vorbohren der oberen Bohrung. Das Plandrehen realisiert die Schneidplatte R105.9033.1.6; das Ausdrehen der Innenkontur macht Schneidplatte R105.1819.1.HV4. Das Plandrehen, Trochoidaldrehen und Hochglanzdrehen führen in der Reihenfolge die Schneidplatten DCGT.11T302-BAL, S224.0015. KF3 und die VCGW 160410.MD.M0 aus, letztere das Hochglanzdrehen mit dem Klemmhalter SVAC.R.1212.K15. Graviert mit Text und Steinoptik werden die Türme zum Schluss mit dem VHM-Fräser DSKMA 100.030. Das Abstechen und Plandrehen übernehmen S100.0220.EN2 und DCGT 11T302-BAL. Die Rückseiten-/Bodenbearbeitung mit Axialstechen, Bohren und Senken laufen mit der Schneidplatte R105.8V20.1.8, dem VHM-Bohrer DDM 03.01.04000 und dem VHM-Senker DDS 4545.1677.
Web-Wegweiser: www.dmgmori.de | horn-group.com