Wieviel Messtechnik braucht der Zerspanungsprozess?
Industrie 4.0 bringt viel Messtechnik, Elektronik und Sensorik in Werkzeugmaschinen. Aber wieviel Intelligenz braucht der Zerspanungsprozess? Drei Experten erklären ihre Konzepte.
Fotos: NCFertigung
WERKZEUGREVOLVER „Mit der IQ-Box liefern wir schon das Rüstzeug für KI“
Mittlerweile können wir sehr viele Daten aus der Werkzeugmaschine gewinnen. Unsere intelligenten Sauter-Werkzeugrevolver, Halter und Werkzeuge erfassen viele Daten, die dann an die IQ-Box weitergeleitet werden. Das große Plus der Sauter-IQ-Box ist deren Lage und Intelligenz. Die Daten werden quasi direkt auf der Maschine gesammelt, also nicht erst in übergeordnete Systeme geleitet – sondern, das ist entscheidend, auch direkt vor Ort in der IQ-Box ausgewertet. Die Reaktionszeiten sind damit optimal kurz, was besonders bei Grenzwert-Überschreitungen die Rückmeldungen an die Systeme, die CNC oder an die Mitarbeiter beschleunigt. Ganz nach Wunsch gibt die IQ-Box natürlich auch an übergeordnete Systeme, Ausgabegeräte oder an die Cloud Informationen weiter, was die Effizienz und die Verfügbarkeit der Komponenten und der ganzen Maschine enorm steigert. Über einen Bildschirm können die wichtigsten Daten in der Fertigung eingeblendet werden. (Mehr zum echten ‚Datenrevolver‘ ab S.36).
Web-Wegweiser: sauter-tools.com
WERKZEUGVOREINSTELLGERÄTE „Die Speroni-VEGs waren der fehlende Baustein im System“
Die Daten müssen fließen, müssen automatisch zwischen den einzelnen Stationen bis in die Werkzeugmaschine fließen – und die Maschine darf vor allem nicht mehr von einzelnen Werkern abhängig sein. Sonst lässt sich automatisierte Fertigung 24/7 nicht realisieren. Einen sehr großen Schritt weiter gekommen sind wir im Vorjahr durch den italienischen Messtechnikfabrikanten Speroni. Dessen Voreinstellgeräte haben die richtige Technologie und sind gerade für kleine und mittelständische Firmen die perfekten Geräte, weil sie mit einer kompletten Werkzeugverwaltung geliefert werden, die tatsächlich auch automatisch funktioniert. Das ist wirklich mal eine nahezu perfekte Lösung, die wir seither nicht nur exklusiv in Deutschland vertreiben. Die Spero-ni-Geräte waren tatsächlich der fehlende Baustein in unserem Werkzeugmanagementsystem, das wir jetzt von A bis Z, also vom Schrumpfen, Wuchten und Vermessen bis zum Datenaufspielen auf die Maschine anbieten. (Wie das funktioniert: S.32)
Web-Wegweiser: hsk.com
PROZESS-DIGITALISIERUNG „Die digitalen Potenziale sind jetzt schon nutzbar“
Auf dem Weg zu autonom arbeitenden Werkzeugmaschinen, die zukünftig die hochproduktive flexible Bauteilfertigung ermöglichen sollen, ist Prozessdigitalisierung eine Notwendigkeit. Der Einsatz von Soft- oder Hard-Sensorik bildet hierfür die Grundlage. Das IFW Hannover arbeitet diesbezüglich an diversen Sensorkonzepten sowie an dafür nötigen Strategien zur Datenverarbeitung und Nutzbarmachung. Das IFW hat zusammen mit Industriepartnern in einigen Studien die digitalen Potenziale der Digitalisierung analysiert und ist zu handfesten Ergebnissen gekommen: Durch sensorische Schwenkspanner in der Serienfertigung kann Werkzeugverschleiß sicher detektiert werden. Die Werkzeugeinsatzzeit kann drastisch optimiert werden. Auch bei mechanischen Festwalzwerkzeugen konnte Messtechnik zur Überwachung der realen Walzkraft erfolgreich integriert werden. Ausschuss, Nacharbeit und Folgeschäden werden so erheblich reduziert. Die Projekte am IFW zeigen das Potenzial der Messtechnik klar auf.
Web-Wegweiser: ifw.uni-hannover.de