Das richtige Spannfutter
Schruppen, schlichten, bohren geht fast immer. Aber feinste, hochglänzende Oberflächen, präzise Radien und Schultern fräsen braucht nicht nur exzellente Schneiden, Spannwerkzeuge und Spindeln, sondern auch präzise Spannfutter mit minimalem Rundlauffehler. Brauchen wir aber diese Vielfalt oder reichen die gängigen Spannfutter: die Spannzange, das Schrumpf- und Weldonfutter? Die Hoffmann Group als Universalanbieter empfiehlt etwa ein Flächenspannfutter mit Kühlkanalbohrungen als ideal für reine Schruppaufgaben. Es hält den Fräser sicher durch eine Fläche am Werkzeug und eine Schraube am Futter. Somit sind hohe Zustellungen und Vorschübe möglich. Durch die Kühlkanäle ist ein sicherer Abtransport der Späne sichergestellt. Ähnlich funktioniert das Mold Chuck, dass Big-Kaiser-CEO Reto Adam in NCF12-2022 ausführlich vorgestellte und damit ‚starke Präzisionsspannung‘ und hohe Rundlaufgenauigkeiten versprach.
„Der Premiumhalter lässt mit seiner Präzision viele Fertigungsprobleme erst gar nicht entstehen.“
Von der Prozessseite her empfiehlt Hoffmann weiterhin das Hydrodehnspannfutter wegen seiner idealen Dämpfungseigenschaften als erste Wahl zum Schlichten und Reiben. Aber auch mit einem Hiruner-Präzi-sions-ER-Spannzangenfutter lässt es sich vorzüglich Schlichten und Reiben, versichert Hoffmann-Experte Dominik Rebatz, der das Futter auf Seite 24 im NCF-Check vorstellt. Als Gründe nennt Dominik Rebatz die für eine bessere Laufruhe geschliffenen Außenund Innenkegel, zudem die hartüberdrehenden Schäfte. „Durch den tiefen Sitz der Spannzange und die kugelgelagerte und beschichtete Spannmutter erreicht das Hiruner-Präzisions-ER-Spannzangenfutter je nach Spanndurchmesser mehr als die doppelte Haltekraft im Vergleich zu Standard-ER-Werkzeugaufnahmen“, erklärt Dominik Rebatz. Demgegenüber würde das Performance-Fräsfutter verhindern, dass die Axialkräfte oder ein einmaliger Ruck das Werkzeug aus dem Futter ziehen. Es ermöglicht optimale Außenkonturen, wirkt dämpfend selbst bei Mikroschwingungen und ist auch für das Schruppen mit TPC-Fräsern sowie für Hochvorschubanwendungen geeignet, berichtet Dominik Rebatz. Als Allrounder würde sich am besten das Schrumpffutter eignen. Hohe Rundlaufgenauigkeit, günstige Anschaffung und hohe Bandbreite an verschiedenen Futtern, machen Schrumpffutter in fast jedem Prozess zum idealen Partner in der Zerspanung, versichtert Dominik Rebatz. Und die Kosten? Ein 12-mm-Garant-Futter von Hoffmann, das auf eine SK40-Aufnahme passt, kostet aktuell als Flächenspannfutter mit Kühlkanalbohrungen 76,60 Euro, das Performance-Futter mit dem Plus an zusätzlicher Sicherheit kostet rund 255 Euro. Deutlich günstiger ist das Hiruner-Spannzangenfutter mit 127,50 Euro. Das Hydrodehnspannfutter liegt bei 249 Euro, das Schrumpffutter um 150 Euro. Genau für das Schrumpffutter argumentiert auch Diebold-Geschäftsführer Hermann Diebold im NCF-Check: das Schrumpffutter sei trotz der hohen Genauigkeit sehr preiswert und für unter 100 Euro zu bekommen. Das Cen-trogrip-Spannzangenfutter mit Rundlauf unter 0,001 mm würde im Preis 50 % höher liegen, das Kraftspannfutter sei wegen des mehrteiligen Aufbaus bei rund 300 Euro angesiedelt. Indes argumentiert Reto Adam für die Premium-Produkte. Günstige Werkzeughalter seien bereits unter 40 Euro verfügbar. „Unsere Produkte sind im Premiumsegment. Der Anwender muss sich darüber im Klaren sein, was er tatsächlich benötigt. Wir sind davon überzeugt, dass mittel- und langfristig qualitativ hochwertige Werkzeughalter, egal von welchem System, kommerziell immer die kostengünstigste Variante darstellen.“ Denn technisch, so Reto Adam, sei der hochwertige Halter bereits ab der ersten Minute im Einsatz sowieso die beste Wahl. Ja: quality sells. Denn spätestens bei den derzeit stark schwankenden Materialgüten, die auch immer öfter in mannlosen Schichten bearbeitet werden sollen, sind Premiumhalter bestimmt ein entscheidendes Element im künftigen Fertigungs-Puzzle.